Das Wesen des Siderischen Zodiaks

- Galaktische Matrix und solilunare Rhythmen

Vortrag, gehalten anlässlich der European Conference Oktober 2005 in York (England).

Ich lade Sie dazu ein, einen Blick zu werfen auf eine Dimension der Astrologie, die trotz ihres Alters und ihrer unbestreitbaren Vitalität – vor allem in der indischen Astrologie – im Westen nur sehr zögerlich Beachtung findet. Ich möchte mit diesem Vortrag versuchen, das Wesen des siderischen Zodiaks besser zu verstehen, und zwar aus der Perspektive jener kulturellen Wurzeln, die der Westen und insbesondere die westliche Astrologie für sich beansprucht.

Wir werden nur kurz einen Blick werfen auf das Wirken des Zodiaks, um dann zu erforschen, was die Weisheit und Mythologie der Alten sowie die Kosmologie uns über diese zwölffältige Struktur lehrt.

Für die Astrologen im Westen scheint es eine Selbstverständlichkeit zu sein, dass die Tierkreiszeichen den Jahreslauf der Sonne abbilden und 0° Widder mit dem Frühlingspunkt identisch ist. Dies nennt man den tropischen Tierkreis. Zwar wird immer wieder auch vom Fische- und vom kommenden Wassermannzeitalter gesprochen und damit implizit eingeräumt, dass es einen weiteren Kreis von 12 gleichnamigen Bildern gibt, der mit den Fixsternen verbunden ist. Aber nur wenige fragen sich, ob dieser siderische Tierkreis auch in der Deutung von Geburtshoroskopen oder in der Stundenastrologie von Bedeutung sein könnte.

In aller Regel gehen westliche Astrologen auch davon aus, dass der Tierkreis immer schon tropisch verstanden wurde. Kaum jemand wird jedoch anzweifeln, dass die sehr alten Bilder aus Sumer oder Ägypten wie diese (Bild 1), die den Schützen, den Ziegenfisch oder den Wassermann darstellen, sich vielmehr auf die tatsächlich am Himmel sichtbaren Sternbilder bezogen, zu einer Zeit, als der Frühlingspunkt noch lange nicht das Zeichen Widder erreicht hatte. Es sind tiefe Symbole, die uns aus grauer Vorzeit überliefert sind und heute noch berühren, und doch bezeichneten sie etwas anderes als den Bahnabschnitt der Sonne zwischen dem 21. November und dem 19. Februar.

bild 01

Wir wissen, dass die Chaldäer des fünften Jahrhunderts vor Christus schon längst die Bahn der Sonne und der Planeten in 12 Zeichen á 30 Grad einteilten, und dass diese regelmäßige Einteilung eine siderische war, und keine tropische. Und auch wenn einige griechische Gelehrten den Tierkreis tropisch definierten, wird leicht übersehen, dass alle griechischen Autoren doch die Chaldäer und Ägypter als ihre Meister verehrten.

Mich hat die Auseinandersetzung mit der klassischen Astrologie und ihrer Geschichte vor einigen Jahren vor die Frage gestellt, ob nicht doch dieser ältere siderische Tierkreis auch in der hellenistischen Überlieferung maßgeblich war. Ich bin nicht nur zu dem Schluss gekommen, dass die klassische Horoskopie uns ein viel akkurateres Bild von der Veranlagung und dem Schicksal des Geborenen liefert, wenn wir den siderischen Tierkreis zu Grunde legen. Ein eingehendes Studium der Quellen zeigte mir auch, wie sehr der siderische Tierkreis unter den Griechen, Persern und Arabern im Gebrauch gewesen ist - bis tief ins Mittelalter hinein.

Aus einem Kommentar z. B. von Theon von Alexandrien aus dem 4. Jahrh. n.Chr. etwa geht hervor, dass Astrologen die Planetenpositionen aus den ptolemäischen Planetentafeln oft siderisch umrechneten. Der Experte für antike Astronomie B. L. van der Waerden folgert: „Der Bericht des Theon zeugt sehr deutlich von der Popularität des siderischen Tierkreises unter den Astrologen der letzten römischen Periode". Und die Schriften namhafter hellenistischer und arabischer Autoren wie Vettius Valens oder Abu Masar zeigen eindeutig, dass sie den Tierkreis siderisch verstanden.

Nachdem diese größte Kluft zwischen westlicher und indischer Astrologie überbrückt war, ergab sich fast mühelos, wie ähnlich sich doch die indische (vedische) und die hellenistische (hermetische) Astrologie sind. Nicht nur konnten die Lehren der alten hermetischen Astrologie in einem ganz anderen Licht strahlen, sondern es eröffneten sich die reichhaltigen Möglichkeiten der vedischen Astrologie, ohne einen Widerspruch oder Bruch zwischen diesen beiden Überlieferungen wahrzunehmen. Im Gegenteil, beide Traditionen erweisen sich als aus einer Quelle stammend, mit ihren jeweiligen Verzweigungen. Eines der ältesten indischen Werke über Geburtsastrologie, das Yavanajataka (270 n.Chr.), ist eine ausgewiesene Übersetzung aus einem griechischen Original.

Die Leser werden sicherlich wissen, dass der Frühlingspunkt durch die langsame Rotation der Erdachse in etwa 25750 Jahren einmal durch den Tierkreis wandert. Im Westen, wo die Existenz eines regelmäßigen siderischen Tierkreises offenbar gern ausgeblendet wird, wird in diesem Zusammenhang meistens von unregelmäßig großen Sternbildern gesprochen, die der Frühlingspunkt durchwandert. Aber lassen Sie uns mal kurz schauen, ob die Präzession des Frühlingspunktes durch den alten hellenistischen und indischen Zodiak sich mit dem Hergang der Geschichte decken lässt. Ich wende hierfür den Ayanamsa von B. V. Raman an, der mir in der täglichen Praxis mit Geburtshoroskopen die besten Resultate liefert.

Der klassische Zodiak besteht nicht nur aus 12 Tierkreiszeichen, sondern beinhaltet auch andere Unterteilungen. Eine in der hellenistischen und arabischen Astrologie sehr wichtige Unterteilung bilden die Grenzen der Planeten. Ich kann hier nicht darauf eingehen, wie dieses komplexe System zustande kommt. Nur soviel sei gesagt: Jeder Planet erhält nach hellenistischer Lehre eine unterschiedliche Anzahl an Jahren. Die Summe der Jahre der 5 Planeten ist 360. Diese Planetenjahre sind nach einem bestimmten System auf die Tierkreiszeichen verteilt, sodass sich jeweils 5 unregelmäßig große Abschnitte in jedem Zeichen ergeben.

Dann haben wir noch die Erhöhungsgrade der Planeten, die in der indischen und hellenistischen Astrologie mit leichten Abweichungen überliefert sind.

Als der Frühlingspunkt im Zeichen Widder durch die Grenze der Venus wanderte (Bild 2), stand die griechische und hellenistische Kultur in voller Blüte. Auf 10° Widder (statt auf 19°) liegt nach indischer Überlieferung die Erhöhung der Sonne, die der Frühlingspunkt um 317 v.Chr. erreicht. Dies ist ziemlich genau die Zeit in der Alexander der Große sein riesiges Reich eroberte.

bild 02

Etwa mit Eintritt des Frühlingspunktes in die Grenze des Jupiter beginnt in Rom die Kaiserzeit. Ein Grad weiter trifft die Sommersonnenwende auf den Grad der Erhöhung des Jupiter auf 5° Krebs. Auch hier benutze ich die indische Überlieferung. Es ist das Jahr 40, und somit die Zeit der Geburt des Christentums. Das Christentum wird sich erst beim Übergang in das Jupiter-Zeichen Fische endgültig als Staatsreligion etablieren, in der zweiten Hälfte des 4ten Jahrhunderts.

Mit dem Frühlingspunkt in der Grenze des Saturn erleben wir die Invasion der Hunnen, die großen Völkerwanderungen und den endgültigen Niedergang Roms. Vom Zeichen Fische aus ist Saturn Herrscher des 12ten Hauses, was den Zusammenhang mit fremden Völkern und Migrationen zusätzlich verdeutlicht.

Nachdem die Völkerwanderungen nachließen trat der Frühlingspunkt in die Grenze des Mars, und mit Erreichen der Erhöhung der Venus entsteht eine große Religion, die im Mittelalter direkt mit Venus assoziiert wurde: der Islam.

Die ganze Periode der Mars-Grenze, der von Fische aus u.a. das 9te und 2te Haus beherrscht, ist geprägt vom Feudalismus und der ritterlichen Kultur, von der kriegerischen Bekehrung der Heiden sowie von der Auseinandersetzung zwischen den großen Religionen Christentum und Islam.

Der Frühlingspunkt kam dann Ende des 12ten Jahrhunderts in die Grenze des Merkur, der in Fische geschwächt ist. Es ist dies das Ende der islamischen Blütezeit, und auch die katholische Kirche und die europäische mittelalterliche Kultur geraten in eine tiefe Krise. Andererseits werden gerade hier viele alte Werke vom Arabischen ins Lateinische, Spanische und andere europäische Sprachen übersetzt. Es ist die Zeit großer mystischer Bewegungen und der arturischen Epen.

Mit dem Übergang in die Grenze des Jupiter, Herrscher in Fische, beginnt das Zeitalter der Renaissance und der großen Entdeckungsfahrten. Es ist der Beginn der Globalisierung, ein genuines Fische-Thema. Besonders bemerkenswert ist innerhalb dieser Grenze der Übergang des Herbstpunktes über die Erhöhung von Merkur in 1469. Nicht nur gelangt die alte hermetische Wissenschaft zu neuer Blüte, etwa 20 Jahre vorher war in Europa der Buchdruck erfunden worden!

Seit dem Ende des 17ten Jahrhunderts durchläuft der Frühlingspunkt die Grenze der Venus, die in Fische erhöht ist, und wir erleben eine enorme Entwicklung vieler Bereiche, die mit Venus zusammenhängen – eine zunehmend materialistische Denkweise, die Emanzipation der Frauen, die Konsumgesellschaft und nicht zuletzt die sexuelle Revolution im 20ten Jahrhundert. Man bedenke, dass Venus von Fische aus das dritte und das achte Haus regiert, die erhöhte Mobilität und dem Bruch mit alten Tabus anzeigend.

Ich möchte mit diesem Beispiel nur kurz aufzeigen, wie ergiebig die Anwendung der alten zodiakalen Einteilungen sein kann, wenn man sie siderisch versteht. Dabei habe ich die Theorie der präzessionalen Tierkreiszeitalter – die aus der älteren Astrologie nicht bekannt ist - auf Strukturen angewendet, die heutzutage mehrheitlich in Vergessenheit geraten sind. Auf der anderen Seite sind die Grenzen ein sehr wichtiges Instrument für die Deutung des dirigierten Aszendenten in der klassischen Prognostik. Hier habe ich den Frühlingspunkt als eine Art kollektiven Aszendenten aufgefasst.

Solche Beispiele zeigen die innere Konsistenz dieses phantastischen Systems, das in alten Zeiten auf Wegen geschaut und erkannt worden ist, die uns heute kaum zur Verfügung stehen. Aber wir können dennoch versuchen, aus den Texten und Bildern der antiken Kultur und aus der Phänomenologie des Kosmos ein Verständnis zu erlangen vom Wesen des alten siderischen Tierkreises. Dabei müssen wir uns von der Einflusstheorie lösen, die sich im Westen seit Ptolomäus zunehmend durchgesetzt hat.

Nach hermetischer Lehre gelangt die gereinigte Seele, nachdem sie unbeschadet die sieben Sphären der Planeten passiert hat, in die achte Sphäre des Sternenhimmels. An einer anderen Stelle wird gesagt, dass Gott Wasser und Erde nahm, ihnen den Odem einhauchte und damit die Tierkreiszeichen schuf. Dies ist die Schöpfung des himmlischen Menschen, der uns in der vedischen Philosophie als Maha Purusha begegnet. Später, als die Seelen sich gegen den Willen Gottes auflehnten, schuf Gott den irdischen Menschen, und die 7 Planeten sollten das Ihre zu dieser Schöpfung beitragen. Die 7 Planetengötter sind das Instrument des Schicksals, während der Zodiak die Kraft erhält "alle universellen Ereignisse, die für immer geschehen sollen, zu erschaffen"1.

In dieser hermetischen Lehre wird der Gedanken ausgedrückt, dass die Erde und der irdische Mensch nicht zufällig entstanden sind, sondern ihre Schöpfung einer göttlichen Absicht entsprang. Und wir sehen auch, dass die Planetenkräfte gemeinsam an dem Zustandekommen dieser Schöpfung beteiligt sind. Diesen Gedanken werde ich am Ende des Beitrags noch einmal aufgreifen.

Der Sternenhimmel wird also beschrieben als der Ort der Seelen vor dem Fall, und der Ort an den die erlöste Seele zurückkehrt. Er verweist auf einen paradiesischen Zustand vor der Zeit, jenseits der Schicksalskräfte, die die Planeten verkörpern. Gleichzeitig ist er eine Art Speicher der Ideen bzw. Archetypen aller Lebewesen und aller Ereignisse, die jemals entstehen sollen. Die Planeten stellen die Zeit dar, welche das im Tierkreis Vorgebildete in die konkrete Manifestation bringt.

Eine alte Legende, die mit den zwölf Zeichen zusammenhängt, ist die von Herakles. Der Name Herakles bedeutet „der durch Hera Berühmte". Die Göttin Hera war es indirekt, die dem Helden die 12 Aufgaben aufbürdete, die mit dem Gang der Sonne bzw. des Frühlingspunktes durch die 12 Zeichen in Verbindung stehen. Diese 12 Aufgaben – die Herakles freiwillig auf sich nimmt um eigene Schuld zu sühnen - zeigen die Prüfungen der Seele auf ihrem Weg zur Erlösung. 12 Jahre sollte Herakles dem König Eurystheus dienen, was uns an den Umlauf des Jupiter – Vater des Herakles – erinnert.

Eine seiner Aufgaben bestand darin, die Äpfel der Hesperiden zu holen. Diese goldenen Äpfel waren ein Hochzeitsgeschenk der Gaia an Hera, und diese pflanzte sie in ihren Garten in der Nähe des Atlas, und ließ den Baum von einem hundertköpfigen Drachen bewachen. Nach einer Variante des Mythos schläferte Herakles den Drachen ein und tötete ihn. Er wurde dann von den Göttern an den Himmel versetzt. Nun sehen wir am Himmel die Figur dieses Drachen, der sich um den Ekliptikpol windet (Bild 3).

bild 03

Herakles musste zunächst unter vielen Mühen den Weg zu Atlas finden, der bei den Hyperborern wohnen soll, das ist im Norden der Welt. Atlas symbolisiert also den Erdpol bzw. den Polarstern. Das Tragen des Himmels wird hier als Last dargestellt, was einen Bezug hat zur Last des irdischen Lebens. Gleichzeitig erzeugt die präzessionale Bewegung des Pols die verschiedenen Zeitalter, durch die die Menschheit als Ganzes ihren Erlösungsweg geht.

Der Ekliptikpol befindet sich in der Nähe des Himmelsnordpols. In der Nähe des Atlas ist der Baum, der die goldenen Äpfel trägt, Sinnbild der Vervollkommnung. Dass der Garten der Hesperiden häufig in den Westen versetzt wird ist wiederum ein Bild für den Ort, an dem der Tod und die Geburt im Geiste stattfindet. Tatsächlich befindet sich der Kopf des Drachen in dem Bereich des Himmels, der zwischen Skorpion und Schütze liegt, zwischen dem Zeichen des Todes und dem des geistigen Erwachens.

Kosmologisch steht also der Baum der Erkenntnis für die Ekliptik bzw. für deren Achse, dem Ekliptikpol. Die Ekliptik wird in 12 Tierkreiszeichen eingeteilt. Auch dass himmlische Jerusalem der Apokalypse sowie die „wahre Erde" die Platon im Phaidon beschreibt, haben eine Zwölferstruktur.

Hera ist die Gattin des Himmelsgottes Zeus. Sie ist Göttin der Ehe, aber auch „Herrin der Gebärmutter", wie Ovid sie nennt. Eine der Legenden des Herakles macht ihren Bezug zum Sternenhimmel deutlich: Mit Hilfe des listigen Hermes gelang es dem 10 Monate alten Herakles an Heras Brust zu saugen. Dies war eine Voraussetzung um die Unsterblichkeit erlangen zu können. Als Hera den allzu heftig saugenden Herakles von sich stieß, spritzte die Milch aus ihrer Brust und es entstand die Milchstraße.

Hera steht also in enger Verbindung zum Sternenhimmel und dem Tierkreis. Es handelt sich aber schon um den Himmel, wie er durch das Sonnensystem gestaltet wird. Der Gott, der in der griechischen Mythologie diese neue Ordnung etabliert ist ihr Gemahl Zeus. Und Jupiter ist der mit ihm assoziierte Planet, der in 12 Jahren um die Sonne kreist, jedes Jahr in einem Zeichen weilend. Astronomisch gesehen trägt dieser größte Planet des Sonnensystems wesentlich zu dessen Strukturierung bei: er schützt das innere Sonnensystem vor dem Eindringen von Asteroiden und Kometen, und ist nach modernen Erkenntnissen eine notwendige Voraussetzung für das Entstehen von Leben auf der Erde. Der Kosmos des Jupiter ist dem Menschen zugewandt, anders als die Welt der Titanen.

bild 04

Der Gedanke des gestirnten Himmels als eine die Welt umfassende Matrix ist sehr alt und hat einen tief archetypischen Charakter. In Ägypten finden wir die Göttin Nut als Personifizierung des Nachthimmels (Bild 4). Sie wurde als Sternenzelt in weiblicher Form repräsentiert. Nuts Tochter Nephtys wird von Plutarch mit der Titanin Rhea gleichgestellt, personifiziert also den Sternenhimmel aus einer Phase vor den olympischen Göttern - Rhea und Kronos sind die Eltern von Hera und Zeus. Nut wird übrigens auch als Kuh dargestellt, aus deren Euter die Milchstraße hervorgeht. Sie wurde im Inneren des Sarkophags mit offenen Armen abgebildet, bereit den verstorbenen Pharao zu empfangen. Der Pharao galt als ihr Sohn und Begleiter, und als Personifizierung der Sonne.

Die Göttin Nut ist verwandt mit der altägyptischen Gottheit Neter, eine Urgottheit der Ägypter. Dieser Name wird mit "göttlichem Ozean" übersetzt - der Urozean aus dem alle Formen des Lebens hervorgehen. Nach dem ägyptischen Mythos ist es diese Große Mutter, welche die Sonne gebar.

Man kann nur staunen, welche tiefen Wahrheiten in diesen alten Bildern verschlüsselt sind. Und es handelt sich dabei nicht nur um innerseelische Wahrheiten, sondern um ganz konkrete kosmologische Zusammenhänge. Denn heute sagt uns ja auch die astronomische Wissenschaft, dass die Sonne, wie ander Sterne am Firmament auch, aus den Kräften der Galaxie entstanden sind. Und wie die lebensspendende Sonne aus dem Urozean der galaktischen Substanz hervorgegangen ist, so ist auch – wie oben so unten – das Leben auf Erden dem Urozean entwachsen. Es besteht eine Analogie zwischen dem irdischen Ozean und den kosmischen Wassern.

Nach dem hermetischen Axiom spiegelt sich im Teil das Ganze. Die Sonne und ihr Planetensystem sind ein Teil der Galaxis, der Milchstraße, und man kann sagen, dass sie im wörtlichen Sinne in ihr gezeugt wurde und aus ihrem Schoß hervorgegangen ist. Der Himmel mit seinen Fixsternen, den wir jede Nacht sehen ist nichts anderes als diese Milchstraße, Matrix des Sonnensystems, das wiederum das Leben auf Erden möglich macht. Es erscheint also durchaus logisch, wenn es eine Verknüpfung gibt zwischen den Faktoren des Sonnensystems und dem Sternenraum aus dem es entstanden ist. Eine solche Verknüpfung stellen die Domizile und übrigen Planetenwürden her.

bild 05

Dies wird im kabbalistischen Baum ebenfalls deutlich (Bild 5). Die obere Dreiheit des Baumes wird gebildet durch Kether, Chokmah und Binah, in dieser Reihenfolge der Emanation. Binah (Einsicht) hat als weltlichen Repräsentant den Saturn, der das Prinzip der Zeit, des Schicksals und der Erkenntnis darstellt. In gewisser Weise steht Saturn hier für das zyklische Prinzip der Planeten insgesamt. Die komplementäre und gleichzeitig übergeordnete sefirah ist Chokmah (Weisheit), und wird in der Welt durch den Tierkreis repräsentiert. Wir haben hier also die komplementären Prinzipien der 7 Planeten und des 12-faltigen Tierkreises. Aber der kabbalistische Baum kennt nur einen Zodiak, während die höchste sefirah Kether (Krone) den Ursprung der Schöpfung darstellt. Das galaktische Zentrum ist als weltliche Manifestation von Kether verstehen.

Von einem systemischen Standpunkt aus gehört die Erde – oder besser gesagt das System Erde-Mond – zum Sonnensystem, aber dieses in seiner Gesamtheit zum galaktischen System. Jede Sephirah der mittleren Säule stellt somit eine andere Systemebene dar, von oben nach unten: Kether das galaktische Zentrum, Tifereth die Sonne, Yesod den Mond, und zuletzt Malkuth die Erde.

Im ptolemäischen Weltbild wurde der tropische Tierkreis als eine neunte, über der achten befindliche Sphäre gedacht, und konnte so den ursprünglichen Charakter des Tierkreises als umschießende, alle anderen Bewegungen des Himmels generierende Sphäre bewahren.

Nach der kopernikanischen Revolution allerdings wird diese Lage und Funktion der neunten Sphäre hinfällig. Sie kann nur verstanden werden als eine reine Erdsphäre, als ein Kreis von Erdhäusern, die durch ihre Bewegung um die Sonne generiert werden und so ihre Funktion als Raum, in dem die Planeten „wohnen" und ihren Ursprung haben, einbüßt. Der Frühlingspunkt, der Ort, an dem auf dem Erdpol die Sonne einmal im Jahr aufgeht und der polare sechsmonatige „Tag" anbricht, ist für die Erde und die Menschheit als Ganzes gesehen wie der Aszendent.

Aber diese Erdhäuser haben ebenso wenig Bezug zu den planetaren Kräften wie es die Ortshäuser haben. Der siderische Tierkreis hingegen bewahrt auch in der Heliozentrik diese Eigenschaft: Es ist der Sternenraum um das Sonnensystem, der in jene 12 Energiefelder eingeteilt wird, die wir Tierkreiszeichen nennen. Es liegt zeitlich, räumlich und kosmologisch vor und über dem Sonnensystem. Der Beginn dieses Tierkreises scheint nicht von der Bewegung der Erde abzuhängen, sondern dürfte vielmehr in der Relation zwischen dem Sonnensystem und galaktischen Strukturen gefunden werden.

Die Wahrnehmung der Galaxie und speziell des Tierkreises als einem Ort, in dem die planetarischen Götter wohnen und sich entfalten, und von dem sie letztlich Nachkommen und Repräsentanten in dieser Welt sind, kann in zahlreichen Mythen zurückverfolgt werden. Ich glaube gerade als Astrologen sollten wir diese Mythen ernst nehmen, da sie ein sehr profundes Wissen über die Geschichte des Kosmos verschleiern.

Hesiod erzählt in seiner Theogonie, wie zuerst Gaia den Uranos schuf, den Sternenhimmel, damit er zum Sitz der Götter werde und sie vollständig bedeckte. Normalerweise wird Gaia mit der Erde gleichgesetzt, aber schon Platons Beschreibung der „wahren Erde" im Phaidon belehrt uns eines Besseren. In ihrem Essay „Hamlet's Mill" erklären Giorgio de Santillana und Hertha von Dechend nach eingehender Analyse des Dialogs von Platon: „Wenn man auf das Setting...schaut, beginnt man sich zu fragen, ob er sich überhaupt auf die Erde bezieht, so wie wir sie verstehen... Er behandelt da eine andere Welt über uns... im Äther, wie die Griechen es verstanden." Und weiter vorne: „Es war das Ganze, der Kosmos, der gemeint war... die „wahre Erde" war nichts geringeres als der Pythagoräische Kosmos."2

Nachdem nun Uranos seine schrecklich-gewaltigen Sprösslinge immer wieder im Schoße der Erde verbarg, bat Gaia ihre Kinder um Hilfe, und der jüngste der Titanen, Kronos, erklärte sich bereit, die Schandtat des Vaters zu vergelten. Er nahm die Sichel, die Gaia geschaffen hatte, und entmannte seinen Vater Uranos, als er voller Liebesverlangen sich über Gaia ausbreitete.

Dies ist eines der vielen Mythen welche die Trennung zwischen Himmel und Erde erzählen. Kronos ist der ägyptische Shu, der Nut von der Erde trennt (siehe Bild 4). Die Geschichte versinnbildlicht ein kosmisches Geschehen: Zunächst sind da gewaltige Kräfte im Weltenraum am Wirken, bis sich das Protosonnensystem absonderte und ein abgegrenztes, individuelles Gebilde wurde. Die von Uranos geschaffenen 12 Titanen kann man verstehen als gewaltige galaktische Kräfte, die vor der Entstehung des Sonnensystems walteten und letztendlich für dessen Entstehung notwendig waren. Heute wissen wir, dass die Sonne und die anderen Fixsterne aus alten Sternengenerationen hervorgegangen sind. In gewisser Weise ist das Sonnensystem entstanden aus Himmelskräften, die sich vorher geopfert haben, wie der Mythos beschreibt.

Saturn versinnbildlicht hier den ursprünglichen Zustand des Sonnensystems in Abgrenzung zu den übrigen Kräften der Galaxis. Er ist „die Morgendämmerungszustand der Erde" (Gaia), wie Rudolf Steiner es ausdrückt. Der Geisteswissenschaftler beschreibt, wie „die Kräfte, die die erste feine Saturnmase zusammenballte" als jene „Kräfte, die aus dem Tierkreis herniederströmten und die erste Keimanlage des physischen Menschen auf dem Saturn bewirkten"3. Rudolf Steiner beschreibt hier den Tierkreis als galaktische Kräfte, mithin also siderisch, und seine Darstellungen spiegeln die oben erwähnte hermetische Lehre der Menschwerdung.

Dieser Prozess der Herauskristallisierung des Sonnensystems wird heute durch den äußersten sichtbaren Planeten verkörpert. Gleichzeitig stellt Saturn den Prozess dar, wonach sich die Seele vom Ganzen absondert und zu einer individuellen Existenz wird, ein Vorgang, der im Mythos vom Sündenfall erzählt ist. Saturn ist vom Diesseitigen her gesehen der Planet der Absonderung und des Herausfallens aus der Einheit, der notwendig ist um aus eigener Willenskraft Erkenntnis zu erlangen und zur Einheit zurückzukehren. Kronos' Seelenzustand ist zunächst der aus der Zeitlichkeit geborener Angst, weshalb er seine eigenen Kinder verschlingt. Wenn die Seele die Sphäre des Saturn passiert, geht sie ein in den Tierkreis, die achte Sphäre der hermetischen Mystik, und erlebt Saturn als König des Goldenen Zeitalters.

Aber noch etwas geschieht nach der Kastration des Uranos: «Als Kronos des Uranos Geschlecht ins wogende Meer warf, entstand rings weißer Schaum aus dem unsterblichen Fleisch; darin aber wuchs ein Mädchen»4. Diese herrliche Jungfrau ist Aphrodite, die Schaumgeborene.

Zweierlei wird hier ausgedrückt: Zum einen braucht das Planetensystem ein harmonisches Zusammenwirken der planetarischen Kräfte. Dieses drückt sich auch in der Balance zwischen zentrifugalen und zentripetalen Kräften aus, die eine Planetenbahn stabil halten. Außerdem ist es notwendig, dass die Planetenbahnen unter sich in einer bestimmten Proportion sind.

Nun symbolisiert Venus die Wahrnehmung des Göttlichen in der sinnlichen Welt. Dies ist Schönheit, sowohl die wunderbaren Proportionen der Schöpfung, wie auch die Nachahmung des Göttlichen in der Kunst oder in einem bestimmten Ritual. Dieser letzte Aspekt der Venus wird besonders in der indischen Astrologie und in der Kabbalah sehr deutlich.

bild 06

Schauen wir, wie Venus dieses repräsentiert (Bild 6). Ihre Umlaufbahn ist nicht nur nahezu perfekt kreisförmig, ihre Konjunktionen mit der Sonne bilden auch ein Pentagramm am Himmel. Nicht nur das: dieses Pentagramm wandert ganz langsam entlang des Zodiaks, und zwar so, dass eine Spitze des Pentagramms jeweils ziemlich exakt 100 Jahren in einem siderischen Zeichen verweilt. Nach rund 1200 Jahren hat es sich einmal gedreht. 1200 x 360 ergeben 432000, die Dauer des Platonischen Jahres bzw. des Kali Yuga. Wir finden die 12 also auch in dem Rhythmus der Venus. Allerdings entsteht diese Rhytmik nur in Bezug auf die Erde, denn das Jahr ist schließlich die Dauer einer Erdrevolution um die Sonne. Und es ist auf der Erde, wo die Natur die Schönheit der Venus offenbart. Im Mythos heißt es, als Aphrodite aus dem Meer auftauchte sprosste frisches Grün unter ihren Füßen. Der Gang, der Rhythmus der Venus lässt die Erde fruchtbar werden.

Das Pentagramm enthält den Goldenen Schnitt (Bild 6). Dies ist das Verhätltnis, wonach sich in einer Strecke der kleinere Teil zum größeren Teil verhält wie der größere Teil zum Ganzen. Sie ist somit ein Ausdruck des Prinzips der Selbstähnlichkeit, wonach das Ganze in seinen Teilen enthalten ist. Der Goldene Schnitt ist in der Natur und in den Proportionen des menschlichen Körpers allgegenwärtig, und macht beide somit zu einem Ebenbild und einem Tempel des Göttlichen.

Fraktale Selbstähnlichkeit bestimmt Gestalt und Rhythmik des Organismus. Selbstähnlichkeit ist ein wesentliches Charakteristikum, das die komplexe Vernetzung der Organe beherrscht. Und der Goldene Schnitt ist durch seine Eigenschaft der stetigen Teilung der mathematische Ausdruck schlechthin für Selbstähnlichkeit.

Nun gibt es eine berühmte Zahlenfolge, die sogenannte Fibonacci-Reihe, welche diese Proportionalität in sich trägt. Sie wird dadurch gebildet, dass je zwei Glieder der Folge zusammen addiert das nächste Glied ergeben:

0 + 1 = 1

1 + 1 = 2

1 + 2 = 3

2 + 3 = 5

3 + 5 = 8

5 + 6 = 13 etc.

Je höher die Zahlen der Folge, desto mehr nähert sich das Verhältnis zweier benachbarter Glieder dem Goldenen Schnitt bzw. der Goldenen Zahl Phi.

Nun hat vor kurzem Klaus Podirsky in seinem Buch « Fremdkörper Erde » die erstaunliche Entdeckung gemacht, dass die Perioden der Planeten in unserem Sonnensystem (unter Einbeziehung des Asteroidengürtels) in einem Verhältnis zur Fibonacci-Reihe stehen5. Wenn man die Periode der Planeten durch 27,3 dividiert und aus diesem Wert die Wurzel zieht, so ergibt sich die Reihe von Fibonacci. Dieses Verhältnis ist genauer als die Regel von Titius-Bode.

Ordnung der Umlaufbahnen der Planeten nach K. Podirsky

Planet            Revolution T in Tagen      T/27,3      Wurzel aus T/27,3      Annäherung = Fibonacci-Reihe

Sonne                 27,3                                1              1                                  1

Merkur                88                                   3,22         1,8                               2

Venus                225                                   8,23         2,87                             3

Erde                  365                                  13,38         3,65                             -

Mars                  686                                  25,12        5,01                             5

Asteroiden       1680                                   61,54        7,84                             8

Jupiter             4333                                158,7        12,6                             13

Saturn            10759                                394,1        19,85                           21

Uranus           30689                               1124,1       33,52                            34

Neptun           60184                               2204,5       46,95                          (47)

Pluto              90475                                3314,1      57,56                            55

Mittlerer Fehler:  5,4%

Mittlerer Fehler bie Titius-Bode (exkl. Pluto): 9,54%

siderischer Monat                        27,3217 Tage

synodische Rotation der Sonne  27,27 Tage

Schwangerschaft = 273 Tage

Mondradius = 0,273 x Erdradius

Temperatur der kosmischen Hintergrundstrahlung = 2,732 K

Gefrierpunkt von Wasser = 273,2 K

Wir sehen also, dass der Goldene Schnitt der Struktur des Sonnensystems innewohnt. Aber woher kommt die 27,3? Es ist die Anzahl der Tage, die der Mond für eine Revolution braucht. Aber gleichzeitig ist es auch die Anzahl der Tage, die eine synodische Rotation der Sonne braucht. In anderen Worten, der Mond hat von der Erde aus gesehen nicht nur dieselbe Größe wie die Sonne, sein Umlauf entspricht auch exakt der Eigenrotation der Sonne im Verhältnis zur Erde. Wir haben es mit einem dem Sonnensystem immanenten Zeitmaß zu tun, das sich auf den Mond übertragen hat und möglicherweise für das Leben und den Menschen entscheidend ist, wie die unter der Tabelle angeführten Beispiele suggerieren.

Die Alten wussten das. Denn nicht anders ist es zu erklären, dass die Domizile der Planeten so angeordnet sind, dass Mond und Sonne, das weibliche und das männliche Licht, die zwei benachbarten Häuser Krebs und Löwe beherrschen. Ihre Periode von 27,3 Tagen bildet die Grundeinheit. Und die Domizile der übrigen Planeten ordnen sich nach ihren eigenen Umlaufperioden, bis wir zum Saturn angelangt sind (Bild 7).

bild 07

Nach der alten Astrologie ist die Disposition der Planetenhäuser die wichtigste Struktur des Zodiaks, wichtiger noch als die Kreuze und vor allem die Elemente. Nach alter Lehre ist es der Herrscher, der im Wesentlichen dem Tierkreiszeichen seinen Charakter verleiht, einmal in seiner mondhaften, einmal in seiner sonnenhaften Ausprägung.

Nur ein Planet fällt aus der Reihe: die Erde. Sie, Trägerin des Lebens, ist die einzige, die nicht der Podirsky/Fibonacci-Regel folgt. Vielmehr ist der Rhythmus von 27,3 Tagen, wie wir gesehen haben, gerade auf die Erde bezogen. Man könnte also meinen, dass das gesamte Sonnensystem ein harmonisch abgestimmter Gesamtorganismus ist, dessen Finalität es ist, eben dieses Wunder des Lebens auf diesem einen besonderen Planeten – die Erde – hervorzubringen. Man bedenke, dass Leben ein rhythmischer Prozess ist.

In einem übertragenen Sinne wird das wahr, was die Heliozentrik verneinte: die Erde ist das Zentrum einer Ordnung, eines Kosmos, das geschaffen wurde, um das Leben und den Menschen hervorzubringen. Wie die hermetischen Schriften schon sagten: Gott bat die Planeten, einen jeden etwas von sich zu geben, um den Menschen zu erschaffen.

Das Sonnensystem besitzt also eine Struktur, die im Tierkreis abgebildet ist, und umgekehrt. Diese rhythmische Gestalt, die sowohl dem Sonnensystem wie auch dem Tierkreis innewohnt, wird von Sonne und Mond zum Ausdruck gebracht.

Daher erfolgt auch die Einteilung oder Rhythmisierung der galaktischen Matrix aufgrund der drei fundamentalen Bewegungen, welche die Erde, der Mond und die Sonne vollziehen: Tag (Erdrotation), Monat (Mondumlauf) und Jahr (Umlauf der Erde um die Sonne. Das (siderische) Jahr hat 365,2564 Tage, der Mondumlauf (sowie die synodische Sonnenrotation) erfolgt in 27,3216 Tagen, und die gemeinsame Bewegung von Sonne und Mond bildet 12,3687 Mondphasenzyklen (Monate) á 29,5306 Tagen (Bild 8).

bild 08

Alle diese Zahlen bilden unregelmäßige Teilungen des Kreises. Die Ekliptik wird aber in solche Abschnitte geteilt, die einer nächstliegenden ganzen, harmonischen Zahl entsprechen: 360 Grade, 27 Mondhäuser á 13°20' und 12 Tierkreiszeichen á 30°. Solche harmonischen Teilungen spielen in der Astrologie eine zentrale Rolle, und sind offenbar „wirksam". Der gemeinsame Teiler dieser Zahlen ist die Drei, welche die einfachste regelmäßige Figur bildet, das gleichseitige Dreieck.

Die Planeten, vor allem die großen Kronokratoren Jupiter und Saturn, spiegeln eben diese Zahlen auf einer höheren Ebene wieder (Bild 8): die 12 Jahre des Jupiterumlaufs, die 30 Jahre des Saturnumlaufs, sowie die Dreiteilung des Zodiaks, die sich durch auf einander folgende Konjunktionen von Jupiter und Saturn ergibt.

Von modernen Physikern lernen wir heute, dass jedes System aus seiner Umgebung Nachricht erhält und dadurch in bestimmte Prozeßstrukturen und Formen gebracht wird. Es wird informiert, und verringert dadurch seine Entropie, das heißt sein Ordnungszustand erhöht sich. Übertragen auf unser Bereich würde das bedeuten, dass die Information aus der Umgebung des Sonnensystems zu der Herausbildung seiner Struktur beigetragen hat. Die Rhythmen von Sonne, Mond und Planeten bilden den Code, mit dem wir die galaktische Matrix entschlüsseln. Sie geben die Zeitgestalt an, mit der die Nachricht aus dem Zodiak Form annimmt.

Die Astrologie lehrt, dass die Entwicklung des Lebens und insbesondere des Menschen auf der Erde, mit den Bewegungen des Sonnensystems auf dem Hintergrund galaktischen Raumes abgestimmt ist. Daher können wir das Schicksal eines Menschen an diesen Bewegungen und Zeit-Gestalten ablesen. Das „Band", das diese Übereinstimmung herstellt, ist nicht physikalischer Natur, sondern geistiger Art.

 

Rafael Gil Brand

 

Literaturhinweise

1 „Textos herméticos" SH XIII, Madrid 1999

2 Giorgio de Santillana u. Hertha von Dechend, „Hamlet's Mill", Boston 1969

3 Rudolf Steiner GA 102, Dornach 2001

4 Hesiod, „Theogonie", Stuttgart 1999

5 Klaus Podirsky, „Fremdkörper Erde", Frankfurt/Main 2004

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Rafael Gil Brand

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